Am Sonntag, den 20.09.2020 startete der Westerwald-Verein ZV Köln seine Herbst-Wanderfahrt in den Harz. Ziel war Harzgerode – Güntersberge, Berghotel „Glück -Auf“. Die Busfahrt verlief angenehm. Alle Teilnehmer trugen einen Mund-Nasen-Schutz. Der Bereich für den Fahrer war durch eine Folie getrennt. Der Bus wurde ständig durchlüftet und stündlich machten wir eine Pause.

Die Wanderwoche bis zum 27.09.2020 war ausgefüllt mit schönen Wanderungen, einer Fahrt mit der dampfbetriebenen Harzer Schmalspurbahn und mit der Besichtigung sehenswerter Städte. Die Wanderungen wurden in unterschiedlicher Länge angeboten, so dass jeder nach seinem Leistungsvermögen entscheiden konnte.

Die Wanderung bei Wernigerode erfolgte am Montag. Die Wege trugen große Namen wie z. B. Kaiser Weg. Über den Anna-Weg erreichten wir das neugotische Schloss in Wernigerode, das markant auf dem Berg thront.

 

Schloss Wernigerode                  Rathaus Wernigerode    

                                                   

In der Stadt angekommen strebten wir zum Marktplatz. Von hier gehen strahlenförmig mehrere Straßen ab und es sind viele schöne Fachwerkhäuser zu sehen u. a. das Rathaus. Vor dieser Kulisse schmeckten die Eisbecher besonders gut.

Am Dienstag stand Goslar auf dem Programm. Die Altstadt und das Erzbergwerk Rammelsberg gehören seit 1992 zu den Weltkulturbeständen der UNESCO. Eine Gruppe wanderte zunächst vom Auerhahn um den Bocksberg nach Hahnenklee zur einzigen Stabkirche Deutschlands, die andere Gruppe fuhr direkt dahin. Ein beeindruckendes Fotomotiv.

 

Stabkirche Hahnenklee                     Goslar, Marktplatz Hotel Kaiserworth

 

Danach wanderten wir über den Granetalweg, den Erzweg, den Taubensteig zum Rabenkopf und zur Steigbergalm. Ein gemütlicher und uriger Ort für die Einkehr. Fröhlich und stets bergab laufend erreichten wir Goslar und trafen auf dem Marktplatz ein. In der Mitte steht der Marktbrunnen, dessen vergoldeter Reichsadler die Freie Reichsstadt symbolisiert. Die freie Zeit gestaltete jeder für sich.

Mittwoch fuhren wir mit der Harzer Schmalspurbahn zum Brocken. Wir gingen zu Fuß vom Hotel zum Bahnhof Güntersberge. Zuerst fuhren wir mit der Selketalbahn bis Eisfelder Talmühle, danach mit der Harzquerbahn bis Drei Annen Hohne und dann mit der Brockenbahn hinauf zum 1141 m hohen Brocken, die höchste Erhebung in Norddeutschland. Es handelt sich um eine Granitkuppe. Auf dem Brocken hatten wir gute Sicht und Sonnenschein. Ein tolles Erlebnis.

 

Harzer Schmalspur Bahn                       Brocken 1142 m

 

Auf dieser Fahrt war das Ausmaß des Fichtensterbens unübersehbar. Auf großen Arealen stehen die Fichten trostlos, grau und ohne Nadeln da. Ausgedehnte Flächen wurden bereits abgeholzt. An einigen Stellen konnten wir beobachten wie Fichtenstämme in Container verladen wurden. Nach Auskunft der Waldarbeiter werden die Container begast und nach China verschifft.

Am Donnerstag brachte uns der Bus nach Bad Harzburg. Zunächst stiegen wir in die Seilbahn und fuhren auf den Burgberg zum Antoniusplatz. Von hier wanderten wir vorbei am Kreuz des Ostens und einem Luchsgehege zur Rabenklippe. Sie ist ein roter Felssporn und 555 m hoch. In der gleichnamigen Gaststätte machten wir Rast. Von der Terrasse war der Blick auf den Brocken frei.

 

Bad Harzburg                          Rabenklippe

 

Danach ging eine Gruppe am Molkenhaus vorbei, dann weiter zur Pferdediebsklippe ins Lohnbachtal bis ins Radautal, wo sich ein künstlicher Wasserfall befindet. Der wurde schon 1859 angelegt und ist 22 m hoch.

Am Abend im Hotel kam überraschend eine Harzer Hexe mit Getöse hereingerauscht. Leichtfüßig und mit viel Witz weihte sie uns in Gewohnheiten und Können der Hexen ein und klärte uns über Wahr- und Unwahrheiten auf.

 

Harzer Hexe

 

Am Freitag ging es nach Thale zum Hexentanzplatz und nach Quedlinburg. Eine Gruppe wanderte von Treseburg durch das wildromantische Bodetal bis Thale. Die Bode hat in diesem Abschnitt Stromschnellen und beim Bodekessel handelt es sich um einen Strudeltopf, der durch eine Vertiefung am Grund des strömenden Gewässers gebildet wurde. Wir mussten den Fluss über die Teufelsbrücke überqueren.

Von Thale fuhren wir mit der Seilbahn zum Hexentanzplatz, einem steilen Felsen. Die andere Gruppe wanderte von Friedrichsbrunn direkt zum Hexentanzplatz. Von hier hatte man wirklich einen schönen Blick ins Bodetal und auf die Stadt Thale. Alljährlich wird in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai auf dem Hexentanzplatz die Walpurgisnacht gefeiert.

Später fuhr uns der Bus nach Quedlinburg. Die Stadt hat eine tausendjährige Geschichte und ist sehenswert. Sie hat eine Königspfalz und war Mitglied der Hanse. Die Marktkirche St. Benedikt ist der zentrale Sakralbau in der Altstadt. Blickfang ist der Hochaltar (1700) in einer Stilmischung von Barock und niederländischem Klassizismus. Mit seinem dreiteiligen Aufbau verkündet der Altar die biblische Auferstehungsbotschaft. Der barocke Taufstein (1648) ist aus Alabaster. Im Langhaus befindet sich das älteste Ausstattungsstück ein spätgotischer Flügelaltar (um 1500). In der Mitte wird die trauernde Maria mit dem Leichnam Jesu auf dem Schoß gezeigt.

 

Quedlinburg, St. Benedikt                    Spätgotischer Flügelaltar, um 1500  

 

Die vielen erhaltenen Fachwerkhäuser geben Auskunft über das Leben der mittelalterlichen Stadt. Das geschlossene Stadtbild ist einmalig. Deswegen wurde Quedlinburg 1994 in die Liste der UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen.

Am Samstag wurde die Gegend um Nordhausen erkundet. Eine Gruppe startete ihre Wanderung am Schlossberg von Neustadt, die andere in Petersdorf. Durch die Rüdingsdorfer Schweiz am Heidelberg, vorbei am Gesundbrunnen und den Wilden Hölzchen, der Röthlein-Mühle und Gehege erreichten sie die Stadt Nordhausen. Für einen Stadtbummel war es ungemütlich geworden. Es regnete. Leider war kein Nordhäuser Korn zur Verfügung. Der Bus nahm uns alle auf und brachte uns ins Hotel.

Am Sonntag hieß es Abschied nehmen. Um 9 Uhr war Abfahrt Richtung Köln. Alle waren sich einig, dass es – trotz Corona und Maske – eine schöne und erlebnisreiche Woche war. Allen, die zum Gelingen beigetragen haben, sei ein dickes Dankeschön gesagt.

 

Text:    Jutta Schützler
Fotos:  Ludwig Kreitner