Westerwald-Verein, Zweigverein Köln e.V.

Unsere Wanderfahrt ins Fichtelgebirge vom 10. – 17.09.2023 war wieder ein voller Erfolg. Eine gute Idee war es vom Planungsteam, die An- und Rückreise durch kulturelle Highlights aufzulockern. Die erste Station unserer Anfahrt ins Fichtelgebirge war die alte ehrwürdige Bischofsstadt Würzburg. Dort erwarteten uns kompetente Stadtführer, die uns bei einem Rundgang die Sehenswürdigkeiten zeigten und mit vielen Informationen die Stadt näher brachten. Besonders beeindruckend ist die 1579 gegründete „Stiftung Julius Spital“, bestehend aus Krankenhaus, Seniorenstift und riesigem Weingut.

Würzburg, Arkaden Juliusspital
Würzburg, Arkaden Juliusspital
Würzburg, Alte Mainbrücke
Würzburg, Alte Mainbrücke

Weiter ging es zu unserer Unterkunft „Hotel Kaiseralm“ in Bischofsgrün. Dieser Standort erwies sich als vorteilhafter Ausgangspunkt für unsere Unternehmungen:
Panoramaweg um Bischofsgrün, Wanderung zum Ochsenkopf
– Ausflug nach Franzensbad und Cheb (Eger) in Tschechien
– Wanderung nach Waldsassen und Führung in der Stiftsbasilika
Felsenlabyrinth in Wunsiedel
Quellenwanderung zu 4 Quellen (Fichtelnaab, Weißer Main, Eger und Saale)
– Ausflug nach Kulmbach.

Der Panoramaweg konnte vom Hotel aus direkt erreicht werden. Durch den dichten Wald führt er zu Aussichtspunkten mit herrlichem Blick auf Bischofsgrün. Der Weg hinauf zum Ochsenkopf führt an den Sprungschanzen vorbei und an den Schneisen der neuen im Bau befindlichen Seilbahn. Auf dem Gipfel (1024 m) befinden sich ein Aussichtsturm und der 191 m hohe Sendeturm des Bayerischen Rundfunks.

Bischofsgrün, Sprungschanzen
Bischofsgrün, Sprungschanzen
Bischofsgrün
Bischofsgrün

Nicht weit von Bischofsgrün verläuft die Grenze zu Tschechien. Jenseits der Grenze liegt Franzensbad, das um eine heilkräftige Quelle (Franzensquelle) angelegt wurde. Olina, die tschechische Begleitung, führte uns durch den Kurort mit den aufwändig renovierten Jugendstilbauten. Der Namensgeber ist Kaiser Franz II, später österreichischer Kaiser, der sich um das Bad verdient gemacht hat.

Franzensbad
Franzensbad
Dorfgasthaus bei Eger
Dorfgasthaus bei Eger

Von Franzensbad wanderten wir nach Cheb. Cheb (Eger), eine ehemalige Reichsstadt und Zentrum des Egerlandes/Westböhmen. Beeindruckend war der große Marktplatz mit den vielen prächtig renovierten Häusern. Beim Rundgang machte Olina auf ein Gebäude besonders aufmerksam. In diesem wurde Wallenstein ermordet. Spezialitäten im Egerland sind Oblaten und Knödel. Auch das Bier wird sehr gelobt. Dies konnten wir bei einer Einkehr in einem Dorfgasthaus, in dem Knödel, Schweinebraten und Bier gereicht wurden, selbst erleben.

Cheb (Eger), Marktplatz
Cheb (Eger), Marktplatz

Am nächsten Tag wanderten wir von Wünschesgrün nach Waldsassen.
Die Wanderung dorthin führte durch idyllische Landschaft entlang der Wondreb. Überraschend gestaltete sich unsere Pause, da wir zunächst keinen geeigneten Platz fanden. Willi sprach einen Mann an und machte ihn auf unser Problem aufmerksam. Dann ging alles schnell. Kurze Zeit später saßen wir im Vorgarten eines Hauses, das zum ehemaligen Herrensitz gehörte. Sogar Wasser boten uns die freundlichen Bewohner an.

Waldsassen ist bekannt durch das Zisterzienserkloster. Vor der Besichtigung der barocken Stiftsbasilika saßen wir im Freien vor dem Gästehaus St. Joseph bei Kaffee, Eis und wunderbarem Kuchen. In der Stiftsbasilika ist man überwältigt von den kostbaren Stuckarbeiten, den Deckenfresken und dem reich gestalteten Chorgestühl. Etwas gruselig erscheinen die geschmückten Reliquien aus den Katakomben Roms, die sich in Vitrinen der Altäre befinden.

Waldsassen, Stiftsbasilika
Waldsassen, Stiftsbasilika
Katakombenheilige
Katakombenheilige

Ein weiterer Höhepunkt war das Felsenlabyrinth bei Wunsiedel im Nationalpark. Es besteht aus dem Großen Labyrinth sowie dem Luisenburg-Felsenlabyrinth und mittendrin die Naturbühne Luisenburg. Das Labyrinth ist ein Felsenmeer aus Granitblöcken, entstanden durch Erosion und Verwitterung. Die Blöcke sind meist abgerundet, liegen aufeinander oder stehen aufrecht oder schräg angelehnt. Sie sehen aus wie Kissen oder Wollsäcke. Deshalb spricht man auch von Wollsackverwitterung. An manchen Stellen führte der Weg durch enge Spalten, niedrige Durchgänge, die nur tiefgeduckt ohne Rucksack zu bewältigen waren. In Fels gehauene Treppen mit Geländer machten den anstrengenden Aufstieg zumindest sicher.

Felsenlabyrinth
Felsenlabyrinth

Südlich vom Felsenlabyrinth wanderten wir dann zu den Doppelgipfeln, Kleine Kösseine (922m) und Große Kösseine (945m). Auf den Felsen sind Aussichts-Plattformen, die über unebene Pfade und steile Treppen zu erklimmen sind. Der etwas schwierige Aufstieg wird durch herrliche Fernsicht in alle Himmelsrichtungen belohnt.

Abstieg vom Burgsteinfelsen
Abstieg vom Burgsteinfelsen
Habersteinfelsen
Habersteinfelsen

Spannend war an einem Tag die Wanderung zu 4 Quellen – Quellenwanderung. Das Fichtelgebirge ist das Quellgebiet des Mains (Weißmain), der in den Rhein fließt, der Saale und Eger, die beide in die Elbe fließen und der Naab (Fichtelnaab), die von der Donau aufgenommen wird. Über die Kösseine, verläuft die Europäische Wasserscheide zwischen Nordsee und Schwarzem Meer. Alle Quellen sind mit Steinen gefasst und mit Inschriften versehen. Es sind beliebte Wanderziele und wurden daher auch als Rastplatz hergerichtet.

Egerquelle
Egerquelle
Saalequelle
Saalequelle

Wir waren gespannt auf den Besuch der Bierstadt Kulmbach, die vor fast 1000 Jahren erstmalig genannt wurde. Sie liegt am Zusammenfluss vom Weißen und Roten Main und ist die erste Stadt am Main. Kulmbach ist berühmt wegen des Zinnfigurenmuseums und der weltberühmten Biere und ein Mekka für Freunde von Fleisch- und Wurstspezialitäten. Gleich auf dem Marktplatz konnten wir uns überzeugen von den schmackhaften Bratwürsten. Das Wahrzeichen der Stadt ist die Plassenburg. Von dort hatten wir einen herrlichen Blick auf die Altstadt. 1340 kam sie an die Hohenzollern und war bis 1604 Sitz der Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach. Ihr Glanzstück ist der im Renaissancestil erbaute „Schöner Hof“, der von übereinander liegenden Arkadengängen eingerahmt wird. Eine Stadtführerin erläuterte viele Gebäude und erzählte ihre Geschichte.

Kulmbach, Schöner Hof
Kulmbach, Schöner Hof

Auf der Rückfahrt machten wir in Bamberg Halt. Die fränkische Stadtführerin hat uns bei traumhaftem Wetter ihre Stadt gezeigt. Unter anderem die Häuser am Ufer der Regnitz, kleine ehemalige Fischerhäuser, genannt „Klein Venedig“. In der Altstadt führte der Weg an der Brauerei „Schlenkerla“ vorbei. Dies ist eine der wenigen traditionellen Braustätten, die Rauchbier herstellen. Die Brauerei behauptet: „Wer hier nicht eingekehrt ist und nicht den würzigen, unverwechselbaren Geschmack des „Aecht Schlenkerla Rauchbier“ gekostet hat, der darf nicht behaupten, in Bamberg gewesen zu sein.“ Leider war es uns verwehrt diese Spezialität zu verkosten, da einerseits die Zeit zu knapp war und andererseits kein Platz in der rappelvollen Gaststube gewesen wäre. Daher können wir nicht behaupten, in Bamberg gewesen zu sein. Inmitten der Regnitz, zwischen Bürger- und Bischofsstadt an der Oberen Brücke, befindet sich das farbenfrohe Alte Rathaus. In der Kirche St. Elisabeth gibt es Glasfenster von dem Künstler Markus Lüpertz. Da fielen uns gleich die Kirchenfenster von dem gleichen Künstler in St. Andreas in Köln ein.

Bamberg, Schlenkerla
Bamberg, Schlenkerla
Bamberg, Altes Rathaus
Bamberg, Altes Rathaus

Auf der Heimreise konnte jeder noch mal die Tour reflektieren. Klar war allen:

Das war eine erlebnisreiche und abwechslungsreiche Wanderreise. Wir haben viel Neues gehört und gesehen. Rundum toll. Ein großes Dankeschön dem Planungsteam.

Text und Fotos: Carola Schützler, Ludwig Kreitner