Der Habicht ist in Deutschland ein weit verbreiteter und regelmäßiger, aber nicht häufiger Brutvogel. Einige Paare brüten inzwischen sogar im Inneren von Großstädten wie z.B. Hamburg, Hannover, Berlin oder Köln. Der Habicht führt ein recht verstecktes Leben, er hält sich meistens in guter Deckung auf und ist deshalb schwer wahrzunehmen.
Ausgewachsene Habichte sind oberseits einfarbig blaugrau (Männchen) bez. braungrau (Weibchen) gefärbt und ihre weiße Unterseite ist schmal und eng quer gebändert. Der Kopf ist oberseits und bis hinunter auf die Gesichtsseiten grau, was etwas an eine dunkle Kappe erinnert. Ein deutlicher, breiter, weißer Überaugenstreif hebt sich kontrastreich davon ab. Die Augen des Habichts haben eine tief orange Färbung. Habichte besitzen relativ kurze, breite und abgerundete Flügel und einen auffallend langen Schwanz, der im Sitzen die Flügelspitzen weit überragt. Sie besitzen einen kräftigen Körper mit voller Brust- und Bauchpartie sowie einen langen Hals, der den eher schmalen Kopf im Flug weit hervorragen lässt.
Die Habichtmännchen sind deutlich kleiner als die Weibchen. Hat sich ein Habichtpaar gefunden, paart es sich im Spätwinter (bei günstigen klimatischen Bedingungen schon im November und Dezember) und baut seinen Horst in der Astgabel eines hohen Baumes. Entweder wird dabei ein Neuer angelegt oder ein Bestehender aufgestockt. Sogar während der Jungenaufzucht arbeiten die Habichteltern weiter an ihrem Zuhause. Ältere Horste können deswegen bis zu einem Meter hoch werden und 130 Zentimeter Durchmesser erreichen. Die meisten Paare richten in ihrem Revier mehrere Wechselhorste ein, zwischen denen sie von Jahr zu Jahr umziehen. Habichtpartner bleiben ein Leben lang zusammen und sind sehr reviertreu. Außerhalb der Brutzeit werden sie jedoch wieder zu Einzelgängern. Ausgewachsene mitteleuropäische Habichte bleiben in der Regel das ganze Jahr über in der Nähe ihres Reviers, während ihre Jungvögel ab dem Sommer das elterliche Revier verlassen und in verschiedenste Richtungen abwandern.
Der Habicht frisst, was in seinem Revier zahlreich vorkommt. Fast ausschließlich bevorzugen der geschickte Jäger lebende Beute. Nur bei knappem Angebot greift er auch mal auf Aas zurück. Mit bis zu neunzig Prozent Anteil stehen meist mittelgroße Vögel auf dem Speiseplan. Typisch sind dabei Straßen- und Ringeltauben sowie Krähen, Elstern, Eichelhäher und andere Rabenvögel. Habichte verschmähen aber auch kleinere Säugetiere wie Ratten, Kaninchen, junge Hasen oder Eichhörnchen nicht. Insbesondere die kräftigeren Weibchen jagen tendenziell größere Beuteltiere als ihre Partner. Da die fliegenden Jäger wie alle Greifvögel besonders häufig kranke, geschwächte oder unerfahrene Tiere schlagen, wird ihnen eine wichtige Rolle im Rahmen der natürlichen Auslese zuteil.
Quelle und weitere Infos unter http://www.nabu.de/aktionenundprojekte/vogeldesjahres/2015-habicht/
Dr.Stefan Wagner
04. Januar 2015