Informationen zum Star, dem Vogel des Jahres 2018
Der Star (Sturnus vulgaris) ist mit seinen rund 20 Zentimetern größer als ein Spatz und kleiner als eine Amsel. Sein Schnabel ist lang und kräftig. Im Frühling zeigt sich der Vogel in einem schwarzen Gefieder, das je nach Lichteinfall metallisch grün, blau oder violett glänzt. Beide Geschlechter haben zur Brutzeit einen auffällig gelben Schnabel. Im Sommer ist das Gefieder mit einem Perlmuster überzogen. Der Schnabel ist nun dunkel. Im Laufe des Herbstes und Winters verschwinden die weißen Punkte.
Der Star ernährt sich im Frühling von Kleintieren wie Regenwürmern, Spinnen oder Schnecken. Im Sommer frisst er gerne verschiedene Früchte, Beeren und Samen. Gern befreien Stare auch Weidetiere von Fliegen oder Zecken.
Den Star am Gesang zu erkennen, ist schwierig, da er gerne Geräusche nachahmt. Er kann andere Vogelstimmen oder Umgebungsgeräusche perfekt imitieren und in seinen Gesang einbauen.
Stare haben keine eigenen Reviere. Vielmehr mögen sie es dort zu brüten, wo sich auch andere Paare niedergelassen haben. Nachdem der Star im März seine Nisthöhle bezogen hat, brütet das Weibchen ab Anfang April allein. Einige Stare sind monogam, also nur mit einem Weibchen verpaart. Andere hingegen haben mehrere Vogeldamen gleichzeitig. Da Stare oft zweimal im Jahr brüten, nutzen viele die Gelegenheit nach der ersten Brut den Partner zu wechseln. Dies ist besonders häufig, wenn die erste Brut nicht erfolgreich war. Eine Brut besteht aus vier bis sechs weißlich bis hellblau-grünen Eiern aus denen nach 12 bis 13 Tagen die Jungen schlüpfen. Starenküken werden von den Vogeleltern drei Wochen im Nest gefüttert und dann noch maximal vier Tage außerhalb der Behausung. Ende Juli ist die Brutzeit beim Star vorbei.
Abhängig von seinem Lebensort ist der Star Standvogel, Teilzieher oder Kurzstreckenzieher. Im Herbst sind imposante Schwarmwolken aus vielen tausend Staren am Himmel zu sehen, wenn sie während des Zuges an einem Schlafplatz Rast machen. Die Schwarmbildung von Staren ist ein einzigartiges Naturschauspiel, mit dem kaum eine andere Vogelart aufwarten kann. Die Schwarmbildung schützt sie vor Angreifern aus der Luft.
Der Bestand des Stars in Deutschland schwankt jährlich zwischen 3 und 4,5 Millionen Paaren, je nach Nahrungsangebot und Bruterfolg im Vorjahr. Das sind zehn Prozent des europäischen Starenbestandes, der bei 23 bis 56 Millionen liegt. Trotzdem ist der schillernde Geselle ein typisches Beispiel für den stillen Rückgang der häufigen Vogelarten, denn sein Bestand nimmt stetig ab. In der aktuellen deutschlandweiten Roten Liste ist der Star sogar direkt von „ungefährdet“ (RL 2007) auf „gefährdet“ (RL 2015) hochgestuft worden, ohne auf der Vorwarnliste zu stehen.
Gründe für seinen Rückgang sind der Verlust und die intensive Nutzung von Weiden, Wiesen und Feldern, auf denen der Star nicht mehr genug Würmer und Insekten zum Fressen findet. Werden Nutztiere nur im Stall gehalten, fehlt der Mist, der Insekten anlockt. Biozide und Agrochemikalien vernichten zudem weitere Nahrungstiere. Beerentragende Hecken zwischen den Feldern sucht man vielerorts ebenfalls vergebens. Geeignete Nistplätze fehlen dort, wo alte Bäume mit Bruthöhlen entfernt werden.
Angepasst hat sich der Star an die Stadt: Der urbane Geselle nutzt Nistkästen oder Hohlräume an Dächern und Fassaden zum Nestbau. Parkanlagen, Friedhöfe und Kleingärten liefern ihm Nahrung. Doch auch dort droht ihm Lebensraumverlust durch Bauvorhaben, Sanierungen oder Verkehrssicherungsmaßnahmen.
Jeder Garten- oder Hausbesitzer kann der Wohnungsnot des Stars mit einem Nistkasten begegnen. Gärtnern ohne Pflanzenschutzmittel und Insektizide sowie Beeren tragende Gehölze verhelfen dem Star zu ausreichend Nahrung.
Quelle und weitere Infos unter https://www.nabu.de/news/2017/10/23266.html
Dr. Stefan Wagner Februar 2018